Cañón del Colca – oder viele Vögel

Nach einer Nacht wieder nahe der 4000 m Höhe in unserem relativ warmen Hotelzimmer (leider hat Matthias immer noch Schlafprobleme auf dieser Höhe) und einem guten Frühstück sind wir bereits kurz vor 7 Uhr in Richtung des Cruz del Condor im westlichen Teil des Canyons aufgebrochen. Die gerade aufgegangene Sonne spendete nicht nur Wärme sondern auch ein zauberhaftes Licht für dieses wunderschöne Tal.

Rio Colca im schon beginnenden Canyoneinschnitt

Die immer schroffer abfallenden Hänge und gleichzeitig die terrassierten Felder geben diesem Tal ein einzigartiges Aussehen. Wir haben auf der knapp 35 km langen Strecke viele Fotostopps eingelegt.

Hier noch einmal ein Panorama – eigentlich geht der Fluss nicht im Halbkreis durch die Schlucht

Der Cañón del Colca „streitet“ sich um den Titel „tiefster Canyon der Welt“ mit einer weiteren Schlucht in Peru und dem Grand Canyon. Von der höchsten Bergspitze am Rand bis zum Fluss unten in der Schlucht sind es ca. 3270 m, dass mag die Dimensionen etwas verdeutlichen.

Dann kamen wir nach knapp einer Stunde zum Spektakel des heutigen Tages. Am Cruz del Condor wurden schon um kurz vor 8 Uhr diverse Touristengruppen von Bussen abgeliefert und wir waren mit einigen hundert Menschen am Rande des Canyons und warteten auf gute Thermik. Natürlich nicht für uns sondern für den König der Lüfte, den Andenkondor.

Ein Andenkolobri an einer Blüte einer Yuccapalme

Allerdings brauchte es etwas, bis die Sonne die Hänge so erwärmt hatte, dass einer der größten, flugfähigen Vögel der Welt einfach losgleiten konnte. So sorgten die kleinsten Vögel erst einmal für etwas Abwechslung.

Dann aber ging ein Raunen durch die Menge und ein großer Greifvogel glitt über uns hinweg. Es dauerte etwas, bis alle gemerkt hatten, dass es kein Kondor war.

Die Aguja, auch Kordillerenadler oder Blaubussard genannt und auch hübsch anzuschauen

Und dann plötzlich waren die Hänge wohl warm genug und die Thermik perfekt und ein ganz besonderes Naturschauspiel begann. Von allen Seiten erhoben sich die Kondore aus den Felswänden und glitten lautlos durch den Canyon.

Ein männlicher Kondor mit einer enormen Spannweite (über 3 m sind möglich)

Je wärmer es wurde desto höhe stiegen die Vögel und ließen sich dabei in keiner Weise von den vielen, klickenden Fotoapparaten stören.

Im Anflug genau auf meine Kamera…..

Aber es ging nicht immer friedlich zu: hier greift ein junger Vogel ein älteres Weibchen an, ist es etwa die Kondorpubertät?

Jungvogel und weiblicher Kondor

Nach Ende des Spektakels, dass ca. eine Stunde andauerte, und uns geschätzt 15 bis 20 verschiedene Kondore präsentierte, wurden die Massen wieder mit ihren Bussen aus dem Tal gebracht und wir hatten den Canyon mit ganz wenigen anderen Touristen für uns allein.

Dies nutzten wir um zu einem Geysir am Fuße des erloschenen Vulkans Hualca Hualca zu fahren. Die Strecke über eine Schotterpiste führte auch durch kleine Flüsse und bot einen wunderbaren Blick auf den Vulkan.

Der Geysir sprühte Wasser und schwefeligen Dampf. Wir waren mal wieder auf über 4000 m Höhe bei kaltem, starkem Wind und oben ist die 6035 m hohe Bergspitze noch zu sehen.
Auf der Rückfahrt noch mal ein Blick in den Canyon und im Vordergrund einer der unzähligen, blühenden Kakteen.

Der letzte Teil des Ausfluges führte uns über eine Brücke unten im Canyon auf die andere, nördliche Seite des Flusses und abschließend nach Chivay. Hier war Markt und es herrschte (wie immer) unfassbarer Trubel. Die Dörfer hier sind so klein, wir fragen uns, wo nur immer all die Menschen herkommen.

Auf dem Markt liefen alle Frauen in Tracht und mit Hut herum – und am Hut hieß es Hauptsache Paillette!

5 Gedanken zu „Cañón del Colca – oder viele Vögel

  1. Lieber Rolf,

    das sind ja wieder atemberaubende Bilder. Wunderschön. Besonders der Kondor. Aber auch die Tiefe der Canyons ist atemberaubend.
    LG Bärbel+ Peter

    1. Das Erlebnis mit den Kondoren war wirklich einzigartig. Wir hatten ja schon in Chile und Argentinien aber auch in Bolivien jeweils ein Exemplar gesehen, aber hier diese vielen Tiere und das tolle Schauspiel, wie sie langsam mit der Thermik nach oben gestiegen sind, dass war wundervoll. Ich wünsche euch für die Herbstarbeiten im Garten noch ein paar warme und sonnige Tage im Oktober. Liebe Grüße auch von Matthias

  2. Braucht Ihr noch eine Fahrer???? Ich könnte Euch helfen. Das soll nur den Neid zum Ausdruck bringen. Weiterhin viele schöne Stunden und kommt gesund zurück.

    Viele Grüße von Ingeborg und mir, dem Alten.

    1. Einen Fahrer und eine nette Begleitung nehmen wir doch immer, aber ihr seid doch ab übermorgen selber unterwegs. Wir wünschen euch eine wunderschöne Reise. Lasst von euch hören.
      Liebe Grüße aus Peru von Matthias und mir.

      1. Jetzt merke ich selber, daß ich alt werde. Danke das Du mich daran erinnert hast. Viel Spaß weiterhin und sag´ das keinem weiter, ich meine das mit dem Alter.

        Viele Grüße aus Bexhövede, wenn Ihr noch wist wo das ist.

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