Auf der Carretera Austral in den Parque Pumalín

Am 21. sind wir dann mit ca. 120 km Baustelle, verhangenen Himmel und grauem Schotter auf die Carretera Austral gestartet. Dieses Mal kam auch Matthias seinen Grenzen nahe, vor allem weil es zusätzlich auf einmal durch eine doch besiedelte und nicht so liebreizende Landschaft ging. In wenigen Jahren wird dieser Abschnitt dann wenigstens geteert sein.

Nach dem wir dann gen Nachmittag wieder auf einen unbelebten und baustellenlosen Abschnitt kamen, klarte der Himmel auch wieder auf und die Straße entfaltet ihren Reiz. Kurz vor Ende der Tagesreise erreichten wir den Parque Pumalín, einen von reichem Amerikaner gekauften riesigen Urwald, den dieser gegen Holzfäller und Industrie verteidigt. Hier wurde es dann so einsam und ökologisch, dass unsere letzte Unterkunft eben sogar internetfrei war.

Wir haben dies genutzt, um unsere Fahrt auf der Carretera mal anders darzustellen. Gut das hier nicht so viel Verkehr ist 😉

In dem Naturschutzpark liegen auch zwei Vulkane, wobei der eine – der Vulkan Chaitén – 2008 zuletzt ausgebrochen ist und dabei mit seiner Aschewolke ganze Teile des Parkes und die Kleinstadt Chaitén begraben hat.

Auf dem Foto seht ihr, wie sich die Natur langsam wieder zurück kämpft und die grauen Böden wieder langsam ergrünen. Auch die alten Baumstümpfe dienen bei der Ansiedelung neuer Pflanzen als geeigneter Untergrund.

Die Bereiche, die vom Ascheregen verschont blieben, sind weiterhin undurchdringlicher Urwald, durch den sich die Carretera hindurchschlängelt. Der Kontrast ist besonders beeindruckend, aber leider fotografisch nicht darstellbar.

Auf diesem Bild seht ihr eine der anscheinend typischen Erstbesiedler, die Pangue-Pflanze, die einem überdimensionalen Rhabarber gleicht.

Um einen Eindruck zu vermitteln, wie man so im internetfreien Urwald untergebracht sein kann, hier ein Foto unserer Herberge in Caleta Gonzales. Eigentlich nur ein Fähranleger mit angeschlossenem Informationspunkt zum Parque Pumalín.

Wir haben im zweiten Zwergenhäuschen von links geschlafen. Von ferne betrachtet sehen die Häuschen sehr süß aus, aber bei genauerem Studium haben wir festgestellt, es waren die Häuschen von den sieben Zwergen. Tatsächlich sind noch zwei weitere Hütten rechts daneben (nur eben auf dem Foto nicht sichtbar) und die Häuser sind alle mit einem Zwischenboden ausgestattet, so dass wir nur an wenigen Stellen aufrecht stehen konnten. Auch im Bad war nur gebückte Haltung möglich.

Nun, die Chilenen sind im Durchschnitt sicher viel kleiner als Matthias und ich, aber wie man solche eine Vergnügungsparkanlage für Kleinkinder hier hinstellen kann, ist doch etwas rätselhaft. Auch gab es nur eine sehr kleine Elektroheizung und wenig Licht – wir haben die ganze Nacht auf das Eintreffen von Schneewittchen gewartet. ABER nichts geschah, bis auf das Matthias mal ordentlich mit dem Kopf gegen die Balken gehauen hat. Keine Angst, nach kurzen Schreckminuten war er wieder auf den Beinen.