Von der Teufelsnase nach Riobamba

In unserem Reiseführer und den Unterlagen unseres Reisebüros hatten wir gelesen, dass ein Abstecher per historischer Bahn zur Nariz del Diablo lohnend sein solle und eine rechtzeitige Reservierung angebracht. So haben wir es auch gemacht. Nun standen wir heute Morgen um kurz vor 8 Uhr mit 9 anderen Touristen vor dem Zug mit vier Wagen und wurden herzlich begrüßt. Die Mannschaft im und um den Zug herum, war größer als die Anzahl der Touristen und nur ein Wagen halb besetzt.

Dieses Problem ist die direkte Folge der Ausschreitungen und wird uns wohl noch weiter durchs Land begleiten. Die US-Amerikaner fehlen wohl vollständig und auch bei den Europäern gab es viele Stornierungen.

Dann ging es auf eine schöne Fahrt hinab zum Endbahnhof in Sibambe über 12,5 km Strecke und 500 m Höhenunterschied hinab. Dabei gab es zwei für Züge schon sehr enge Serpentinenkurven und eine Zick-Zack-Abfahrt. Bei bestem Wetter und guter Moderation eine tolle Fahrt.

Ein Höhepunkt der Fahrt die Passage der Zick-Zack-Etappe

Die Teufelsnase selber braucht schon einige Fantasie um erkannt zu werden… Vielleicht seht ihr den Nasenrücken ja auch und spürt den leichten Schwefelgeruch …

La nariz del diablo

Der zweite Haltepunkt der Tour (nach dem Blick auf die Nase) war an der Station Sibambe. Dort erwartete uns eine Crew von 10 traditionellen Tänzern, 7 Restaurantkräften und 6 Indígenas im „Dorfmuseum“ – wieder waren wir zahlenmäßig gänzlich in der Unterzahl – eine etwas skurrile Situation. Man kann den Menschen hier nur wünschen, dass sie die absolute Krise in der Tourismusbranche überstehen.

Touristenhalt in Sibambe
Wie bei einer Spielzeugeisenbahn windet sich die Strecke durch die Berge und das Tal – man kann bei genauem hinsehen mehrere Gleisabschnitte sehen.

Nach diesem schönen Ausflug ging es dann nach Riobamba über viele Steigungen und durch unendliche Kurven mit schönen Ausblicken. Wieder waren die Schäden durch die ganzen Blockaden alle 2 bis 3 km deutlich auf und an der Straße zu sehen.

Die Einfahrt in die ca. 130.000 Einwohner zählende Stadt unterschied sich erneut deutlich von Peru und Bolivien. Hier ist alles schon viel geordneter, es gelten gewisse Verkehrsregeln und das bisher übliche, nervenaufreibende Chaos bleibt aus. Auch wenn die Stadt keinen Reichtum ausstrahlt, so sind die leicht heruntergekommen Fassaden und Straßenzüge für uns wesentlich geordneter und intakter, als vieles in den kleineren Städten in den beiden anderen Ländern.

Capilla Santa Bárbara – die alte Fassade ist ein orginalgetreuer Wiederaufbau nach dem 1797 die gesamte Stadt zerstört hat und diese an anderer Stelle wieder aufgebaut wurde.

Auch die Plätze und Kirchen wirken ziemlich gepflegt und aufgeräumt, das übliche südamerikanische Gewusel mal ausgenommen. Besonders wichtig war natürlich der Besuch der – leider geschlossenen – Capilla Santa Bárbara, von der wir vermuten, dass sie ihren Namen kurz nach Barbaras Aufenthalt hier (vor knapp 20 Jahren) bekam. Leider schweig das Internet genau zu diesem Thema.

Viele schöne Fassaden und Straßenzüge

Wir sind immer in Gedanken an unsere Schwägerin/Schwester durch die Straßen gegangen und haben nach weiteren Hinweisen auf ihr Wirken hier gesucht.

Aber wir sind dann doch in Südamerika, wo sonst könnte man einen solchen dreirädrigen Verkaufsstand mit abitionierter Verkäuferin erwarten.

Den späten Nachmittag haben wir dann bei schönstem Sommerwetter im Garten der lauschigen Hacienda Abraspungo kurz vor den Toren der Stadt verbracht. Eine wunderbar gepflegte Anlage mit besten Zimmern und der Kamin wird gerade von einem Feuerfachkraft angeworfen. Wir werden den Abend dann bei gemütlichen Feuer und ein paar Spielchen genießen.

Vogelgezwitscher, Sonnenschein und gepflegter Garten mit Parkbänken – genau das Richtige nach diesem Tag