Rund um den Vulkan Cotacachi

Unsere letzten freiplanbaren Tage hatten wir aufgrund der Infos im Reiseführer in den Norden von Quito gelegt. Die per App ausgewählte Hacienda erwies sich durch die so einmalige, persönliche Betreuung als tolle Ergänzung zu unseren bisherigen Unterkünften. So malte der Besitzer der Hacienda extra für unseren Wanderweg heute eine kleine Karte mit besonderen Wegmarken und erläuterte uns diese in einem bildreichen Spanisch. Wie der alte Herr den verknoteten Baum fast vortanzte bleibt unvergesslich.

Wir landeten in einem zur Hacienda gehörenden Eukalyptuswald und versuchten die uns angepriesene Energie zu erspüren und aufzutanken.

Die morgentliche Wanderung über die Felder am Hang des Vulkanes bot uns viel Abwechslung und das ein oder andere Fotomotiv.

Keine Ahnung wie diese Pflanze heißt, aber wenn man einen Ast von ihr irgendwo hier in den Boden steckt, so treibt dieser anscheinend automatisch wieder aus. Auf diese Weise entstehen hier massenweise Zäune mit diesen Ästen, die dann wieder zu Büschen bzw. Bäumen werden. Aber ich habe den Eindruck, hier kann man alles einfach in den Boden stecken und durch ausreichend Feuchtigkeit, gemäßigte Temperaturen und Vulkanboden treibt alles aus und blüht.

Der folgende Ausflug zur Laguna de Cuicocha sollte eigentlich mit einer schönen Wanderung am Kraterrand des ehemaligen Vulkans gekrönt werden, aber leider spielte das launische Wetter nicht mit.

Caldera und Kratersee mit zwei Inseln aus Lavadomen ganz links im Bild. Wieso der See Cuicocha (Kichuwa für Meerschweinchensee) heißt, konnte ich leider nicht herausbekommen. Leider ziehen die Wolken schon dunkel hinter dem Cotacachi auf, so dass man seine Spitze nur noch erahnen kann.

Wegen des einsetzenden Regens änderten wir unseren Plan und fuhren die angeblich spektakuläre Straße in das Valle de Intag, dass für seine besondere Art der Landwirtschaft und wunderbaren Steilhänge im Reiseführer gelobt wurde. Die Straße führte uns auf die andere Seite des Cotocachi.

Berge und Hügel wie auf einer Modelleisenbahn und dazu die über die Felder wabernden Wolken.

Leider führte die Fahrt auf der kurvenreichen, steilen Straße mit zunehmender Dauer immer weiter in den Nebelwald und die Verkehrsschilder mit der Warnung vor dem Nebel konnte man kaum noch sehen. Matthias war nach einer knappen Stunde des Nebels so überdrüssig, dass wir umdrehten und wieder auf die andere Talseite zurück fuhren, die zumindest klare Sicht versprach. Das Wetter in den Bergen ist ja oftmals launisch, aber hier sind die Extreme doch so viel stärker als erwartet. Dies liegt auch an der tropischen Umgebung und der mittags senkrecht stehenden Sonne, so dass dauerhaft viel mehr Energie in die Atmosphäre gelangt.

Blick über den Hauptplatz von Cotocachi auf den Vulkan Imbabura. Wolken, Berge, Palmen, gepflegte Plätze, meist freundliche Menschen und Sonnenschein – ein wundbarer Mix, den dieses Foto für mich perfekt rüberbringt.

Tatsächlich hatte sich hier der Regen verzogen und die Sonne strahlte wieder mit ganzer Kraft auf die beeindruckende Landschaft. Wir fuhren in das kleine Städtchen Cotacachi, welches für seine Lederproduktion und Lederhandwerk bekannt ist.

Im Norden Ecuadors haben wir nun einige schöne Orte gesehen, Cotacachi gehört auf jeden Fall dazu. Bei Platz und freiem Gewicht im Koffer hätten wir sogar in den Lederwarengeschäften hier passende Dinge, gut gearbeitet, für kleines Geld gefunden.

Den Abend haben wir wieder auf der Hacienda San Isidro verbracht und wurden von Chelita wunderbar verpflegt. In dem Salon mit hochherrschaftlichen Möbeln und schöner Musik im Hintergrund gab es bestes Essen und angenehme Kommunikation – schade nur, dass wir wieder einmal allein hier sind. Gleich schlüpfen wir unter die Bettdecken und freuen uns zusätzlich über die im Bett schon bereitgelegten Wärmflaschen, was ein wunderbarer Service!