Buenos Aires

Endlich ausgeschlafen und wieder etwas fit, haben wir uns am heutigen Nachmittag in den Trubel der Stadt geworfen. Unser erster Auftrag lautete: Kamera Ersatzkauf! Also ab in das Sony-Center Geschäft in ein sehr nobles und großes Einkaufscenter in der Mitte der Stadt (gleich um die Ecke zu unserem Hotel). Dort haben wir dann ein Beispiel für Kapitalismus bekommen, was mal wieder sehr zum Nachdenken Anlass gegeben hat.

In dem Geschäft hat uns ein sehr freundlicher, modern gekleideter End-20er bedient. Es wurde dann schnell klar, dass wir eine solche Kamera  (wie es sie bei uns in jedem Mediamarkt an der Ecke massenhaft gibt) in Argentinien nicht erhalten würden. Kein ausschließlich auf Gewinn achtender Industriebetrieb würde in ein Schwellenland mit Währungsproblemen hochwertige Ware liefern (selbst wenn es Kundschaft dafür gäbe) – Ausnahme sind die Mobiltelefone. Übrigens, die Ware aus dem untersten Preissegment kann man hier (und auch in Chile) gut bekommen, aber zu einem Preis der fast dem unserer High-End-Kamera entspricht. Gleiches kann ich auch für die Sportartikler adidas, Nike und Puma feststellen – nur billige Produkte zu einem Preis ca. 50% über dem in Europa. Ich kam mir vor, wie ein dusseliger Privilegierter ohne Ahnung von der Realität der kapitalistischen Welt.

Danach sind wird dann Richtung der politischen Machtzentrale von Argentinien gewandert (Plaza de Mayo) und haben uns ganz den turbulenten Treiben hingegeben. Die Menschen sind sehr freundlich, sehr lässig und sehr viele.

Das Bild ist auf dem Platz entstanden, blendet allerdings die diversen politischen Aktionen, die hier gleichzeitig stattfanden, völlig aus.

Gleich am Platz liegt auch die Kathedrale von Buenos Aires, die Sitz des Erzbischofs Jorge Mario Bergoglio war. Ein großes Haus mit einigen schönen Ecken. 

In den Blog hat es aber dieses Bild geschafft, weil es wieder so etwas typisches für unseren Urlaub ist. In Europa oder besonders den USA würden Ehrenwachen für das Grab eines Nationalhelden (hier der Befreiungskämpfer José de San Martín) immer versuchen stramm und würdevoll zu stehen. Die beiden Soldaten hier trippelten andauernd herum (strammstehen war ihnen doch lästig) und zuppelten fortwährend an ihrer Kleidung. Man macht bei allen Vorschriften eben doch eher, wonach einem gerade so ist.

Unser Ausflug hat uns dann noch in den alten Holzhafen von BA geführt, der zu einem sehr modernen und überaus lebhaften (aber sicher auch sehr teuren) Stadtviertel umgebaut wurde.

Leider gibt es dieses Mal kein blaues Wasser mehr, dieser kleine Teilarm des Río de la Plata führt eben – wie der gesamte Fluss – nur schlammiges, lehmiges Wasser. Übrigens die beiden gelben Kräne im Hintergrund sind vom VEB Eberswalde 😉