Heute sind wir bereits um 9:00 Uhr mit einem Vorortbus in das 50 km entfernte Örtchen San Lorenzo de El Escorial gefahren, um dort die große Schloss- und Klosteranlage “Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial” zu besuchen. Bisher dachte ich immer, Escorial ist ein fieser Kräuterlikör, den meine Großeltern väterlicherseits ab und zu getrunken haben. Da sieht man mal wieder, wie sehr Reisen bildet!
Die Fassaden dieses riesigen Baues sind sehr nüchtern und streng gehalten und die gesamte Anlage (entstanden im 16. Jahrhundert) ist ein von Philipp II. in Auftrag gegebener Gegenentwurf zur Reformation in Nord- und Mitteleuropa.
Viele Bilder und Statuen im Inneren bezeugen die Großartigkeit des Katholizismus und dienen der Heiligenverehrung. Wir haben uns wacker durch die vielen Räume bewegt und viele interessante und schöne Dinge gesehen, aber sind auch an manch ermüdenden “Bilderschinken” nur vorbeigeschlendert.
Leider war im Inneren das Fotografieren wieder einmal verboten, so dass wir uns um so mehr in den Hinterhöfen und im Garten der Anlage austoben mussten. Da wir aber das Glück eines dunkelblauen Himmels mit schönen Wölkchen hatten, konnte ich ein paar eher dramatische Fotos machen. Hier eines mit der Kuppel der Basilika, die den Mittelpunkt der Anlage markiert.
Ein Baum hat es uns hier schon die ganze Zeit besonders angetan, er wird von den Spaniern “árbol de armor” genannt, der deutsche und lateinische Name ist jeweils nicht so prosaisch: Cercis siliquastrum bzw. Judasbaum.
Das besondere dieses Baumes ist die Blüte direkt am Stamm bzw. am Ast. Uns gefällt besonders das zarte Grün mit den wunderschönen rosafarbenden Blüten.
Zum Abschluss unseres Besuches sind wir dann durch das Umland gewandert, um einen Blick von etwas weiter oben auf das Kloster zu bekommen. Leider haben wir die Steigungen zwischendrin etwas unterschätzt und haben statt meiner (viel zu optimistischen) Schätzung von knapp unter einer Stunde mehr als zwei Stunden für die Strecke gebraucht. Allerdings war es bei dem wunderschönen Wetter nur deshalb etwas quälend, weil wir nach den Stunden im Kloster schon etwas angeschlagen waren.
Den schönsten Blick mit Himmel und Landschaft zusammen hatten wir dann sogar nicht mal am Aussichtspunkt sondern wieder dichter am Kloster dran von einem etwas unterhalb gelegenen Punkt. Aber alleine der Blick auf die noch leicht schneebedeckten Berge drumherum, hat die Mühen gelohnt.