Córdoba

Heute sind wir nach Córdoba weitergefahren und kamen dort bei herrlichstem Sommerwetter an. Für meinen Geschmack ist es bereits etwas zuviel Hitze, aber hier wird jetzt lieber nicht geklagt.

Ein erster Rundgang durch die Stadt führte uns über die heftigst modernisierte “Römerbrücke” auf die andere Seite des Guadalquivirs. Von dort hat man einen schönen Blick auf die Altstadt mit der berühmten Mezquíta – ok wir hatten vorher noch nichts von ihr gehört hüstel. Aber Reisen bildet ja auch.

Nach dem ersten Rundgang und dem Beziehen unseres wirklich riesigen Apartments ging es dann gleich zur Besichtung der Mesquíta. Allerdings stießen wir im Orangenhof – dem Vorhof – auf eine große Menschenmenge samt Spielmannszug und Menschen in Trachten.
Alle warteten auf die große Prozession.

Nach vielen Fahnen und Wimpelträgern und diversen Honoratioren kam dann endlich auch die Jungfrau samt Kind aus der Kirche und unter Applaus und viel Weihrauchgeschwenke ging sie auf Tour. Für einen Protestanten wie mich schon ein etwas befremdliches Ereignis.

Am Nachmittag ging es dann aber endlich in die Kirche und wir waren mehr als erstaunt. Und das, wo wir doch die letzten Tage schon so viele besondere Kirchen gesehen hatten.

Ein paar Infos, damit unser Erstaunen und die folgenden Bilder verständlich werden:

Die Kirche ist ab 1520 in eine schon seit 800 n.Ch. bestehende Moschee hineingebaut worden. Dabei war dies nicht irgendeine Moschee, sondern neben Damaskus die größte und bedeutenste Moschee im Mittelmeerraum. Schon die Größe dieses 20.000 Gläubige fassenden Gebäudes mit damals über 950 Säulen ist sehr beeindruckend.

Wenn man dann aber zwischen diesen Säulen hindurchgeht, trifft man überall auf “kleine” Altäre oder andere christliche Einbauten. Den Höhepunkt bildet dann die Kathedrale in der Mitte der ehemaligen Moschee, die ebenfalls sehr prunkvoll und groß ist. Da die Räumlichkeiten kaum durch Mauern getrennt sind, läuft man also ständig vom islamischen Teil in den christlichen und zurück. So etwas haben wir wirklich noch nie erlebt und die Eindrücke sind unbeschreiblich.

Egal welche Sichtachse sich gerade bietet, immer wieder treffen die zwei Religonen hier aufeinander. Und beide immer in der vollen Pracht, mit der sie die jeweils andere scheinbar überbieten möchte. Hier ein Teil eines christlichen Kirchenschiffdaches im Vordergrund und dahinter die prachtvollen Bögen der Moschee. Auch an den Seitenteilen spielen beide “Baustile” miteinander.

Diese Bild gibt vielleicht am besten das Gemisch und die vielen wunderbaren Eindrücke wieder: Im Vordergrund die reich verzierten Teile der Moschee, im Hintergrund die christlichen Teile mit ihren unterschiedlichen architektonischen Stilen und wenn man genau hinsieht auch noch Figuren aus verschiedensten Zeiten. Dazu ein Lichteinfall der alles ein wenig verzaubert wirken lässt.

Uns hat der Besuch tief beindruckt und wir verstehen nun, wieso diese Mesquíta zum Weltkulturerbe gehört!

Die vielen wunderbaren Altäre an den Seiten und die Gebetsräume der Moschee in ihrer gesamten Pracht, kann ich leider wegen des selbstgesteckten Limits von 4 Bildern pro Tag (hüstel) nicht zeigen. Nur so viel: Ich habe über 300 Fotos gemacht!