Der Morgen begann wie der Abend aufhörte: mit fiesem, kaltem Nieselregen. Zudem hatte Matthias eine ziemlich schlaflose Nacht, da wir mal wieder in einer Höhe von 3700 m übernachtet haben und er nach wie vor seine liebe Mühe damit hat.
Der aufsteigende Dampf der vielen Thermalbäder in der Anlage mischte sich mit den dahin wabernden Wolken und dazu machte der Nieselregen die Feuchtigkeit noch unangenehmer. ABER wir hatten ja Spa gebucht und so ging es gleich nach dem Frühstück in das heiße Wasser im Außenbereich und zu den angenehmen Massagen. Dass sich zur Entspannungsmusik auch so etwas wie „Stille Nacht“ in säuselndem Spanisch dazu gesellte, ließ mich etwas zusammenzucken. So weit sind wir doch noch nicht, auch wenn wir in Ecuador an einigen Stellen schon geschmacklose Weihnachtsbäume in den Schaufenstern gesehen haben.
Fotos von alten Männern im Spa-Bereich erspare ich euch lieber.
Am Nachmittag kam dann endlich doch noch die Sonne durch und alles sah wieder etwas versöhnlicher aus. Während Matthias etwas schlafen konnte, habe ich mich auf einen kleinen Spaziergang entlang des Gebirgsflusses Río Quijos begeben.
Dass die heutige Wetterlage hier eher der der Normalzustand ist, liegt auch daran, dass die Westwinde über dem Amazonasbecken, die gesamte Feuchtigkeit immer wieder gegen die Ostanden drücken. Diese sind dadurch von Nebelwäldern geprägt und immer feucht. Laut Wikipedia aber auch einer der fünf Bereiche mit der höchsten Artenvielfalt auf der Erde.
Den späten Nachmittag haben wir erneut im Spa-Bereich verbracht und konnten wunderbar beobachten, wie die Wolken mit abnehmender Sonneneinstrahlung wieder die Berghänge herab sanken und langsam aus den Wäldern neue Wolken aufzogen und die letzten blauen Lücken schlossen. Nun nieselt es bereits wieder und die Kälte in dieser Höhe breitet sich aus.