Nach einer ruhigen Nacht für uns (im Gegensatz zu den absoluten Halloween-Party-People auf den Straßen hier), war etwas Kunst angesagt. Wir wollten am Vormittag kurz ins Botero Museum, von dem wir uns nur mäßig viel versprachen, obwohl in den Reiseführern hochgelobt.
Aber nachdem wir feststellen mussten, dass der Gratiseintritt nicht auf eine Mittelmäßigkeit der Ausstellung schließen lassen durfte, wurden wir sehr positiv überrascht. Bei dem Museumskomplex handelt es sich um einen Zusammenschluss von drei Museen und das ganze mit lauschigen Patios – ein bisschen wie in Andalusien.
Das Highlight war für uns eine Ausstellung mit Werken von Clemencia Echeverri, die meist mittels Videoinstallationen aus den letzten 10 Jahren die aktuellen Probleme dieser Region absolut ergreifend aufgearbeitet hat: die Krise des Regenwaldes, die Umweltzerstörung und den wohl leider immer noch nicht durchstandenen Guerillakrieg, der aber tiefe Wunden gerissen hat.
Auch wenn ich sonst kaum über das Essen hier geschrieben habe, so muss ich heute einmal eine Ausnahme machen: Sollte jemand von euch jemals nach Bogotá kommen, müsst ihr unbedingt ins „La Prudencia“ zum Almuerzo gehen. Wir haben hier zwei Tage hintereinander das mit Abstand beste Essen in diesem Urlaub bekommen – was die Küche dort gezaubert hat und die Stimmung im Restaurant ist für uns unübertroffen!
Der nachmittägliche Stadtbummel ging nun doch nicht mehr weit aus unserem Viertel La Candelaria hinaus, weil wir uns noch zusätzlich einen Verdauungskaffee und etwas Ruhe im Hotel gegönnt hatten. Auf den Straßen hier ist es doch ziemlich laut und wenn irgendwo ein Presslufthammer arbeitet (wie an einigen Ecken hier), dann wird dieser durch noch lautere Musik übertönt.
Kurz vor Einbruch der Dunkelheit wurde die Stadt dann von einem Regenschauer leer gefegt. Bei tiefstehender Sonne ergaben sich so schöne Fotomotive.
Morgen geht es dann um kurz nach 10 per Flieger nach Cartagena de Indias. Zum einen freuen wir uns auf ein paar Tage Sommertemperaturen und Seeluft, auch wenn wir die letzten Wochen meist T-Shirt und Sommerjacken-Wetter hatten. Zum anderen haben wir zwar schöne Stunden in Bogotá gehabt, aber aufgrund der ganzen Warnungen vor Dieben und Überfällen, haben wir uns nicht aus dem historischen Zentrum heraus getraut und eine noch höhere Vorsicht bezüglich Kamera und Geld walten lassen.
Ob das alles gerechtfertig war, können wir kaum beurteilen. Auch hätten wir gerne noch weitere Teile der Stadt kennen gelernt, aber uns einfach nicht getraut, bzw. wir waren uns nicht sicher genug, ob wir Gefahrenlagen richtig erkennen können – innerhalb von 48 Stunden bekommt man dafür einfach kein Gespür. Diese Art der Einschränkung hatten wir in den anderen Städten bei normaler Vorsicht nicht und erinnern uns ein wenig an Rio de Janeiro.