Bogotá – Kunst und Krach

Nach einer ruhigen Nacht für uns (im Gegensatz zu den absoluten Halloween-Party-People auf den Straßen hier), war etwas Kunst angesagt. Wir wollten am Vormittag kurz ins Botero Museum, von dem wir uns nur mäßig viel versprachen, obwohl in den Reiseführern hochgelobt.

Eines der für Botero so typischen Werke, für alle die wie ich auch keine Ahnung von Fernando Botero haben.

Aber nachdem wir feststellen mussten, dass der Gratiseintritt nicht auf eine Mittelmäßigkeit der Ausstellung schließen lassen durfte, wurden wir sehr positiv überrascht. Bei dem Museumskomplex handelt es sich um einen Zusammenschluss von drei Museen und das ganze mit lauschigen Patios – ein bisschen wie in Andalusien.

Patio im Museo Botero

Das Highlight war für uns eine Ausstellung mit Werken von Clemencia Echeverri, die meist mittels Videoinstallationen aus den letzten 10 Jahren die aktuellen Probleme dieser Region absolut ergreifend aufgearbeitet hat: die Krise des Regenwaldes, die Umweltzerstörung und den wohl leider immer noch nicht durchstandenen Guerillakrieg, der aber tiefe Wunden gerissen hat.

Es gab viel moderne Kunst, die uns gut gefallen hat und der Spruch: todo esta muy caro (Alles ist sehr teuer) stimmte bei Gratiseintritt nun wirklich nicht. Beide Bilder links und damit auch das Blogbild des Beitrags sind übrigens von Antonio José Caro Lopera mit dem Titel Colombia Coca Cola

Auch wenn ich sonst kaum über das Essen hier geschrieben habe, so muss ich heute einmal eine Ausnahme machen: Sollte jemand von euch jemals nach Bogotá kommen, müsst ihr unbedingt ins „La Prudencia“ zum Almuerzo gehen. Wir haben hier zwei Tage hintereinander das mit Abstand beste Essen in diesem Urlaub bekommen – was die Küche dort gezaubert hat und die Stimmung im Restaurant ist für uns unübertroffen!

Bunte Straßenszenen aller Orten

Der nachmittägliche Stadtbummel ging nun doch nicht mehr weit aus unserem Viertel La Candelaria hinaus, weil wir uns noch zusätzlich einen Verdauungskaffee und etwas Ruhe im Hotel gegönnt hatten. Auf den Straßen hier ist es doch ziemlich laut und wenn irgendwo ein Presslufthammer arbeitet (wie an einigen Ecken hier), dann wird dieser durch noch lautere Musik übertönt.

In vielen Straßen gibt es hübsche Dinge zu entdecken – auch Kräuter- und Blumenläden mit Hanfpflanzen – Kolumbien befindet sich diesbezüglich gerade im Umbruch, da eine Mehrheit die bisherige Form des Kampfes gegen Drogen für gescheitert hält – aus meiner Sicht eine weise Einsicht.

Kurz vor Einbruch der Dunkelheit wurde die Stadt dann von einem Regenschauer leer gefegt. Bei tiefstehender Sonne ergaben sich so schöne Fotomotive.

Hier die (Achtung der ganze Name folgt) Sacro Santa Iglesia Catedral Primada Basílica Metropolitana de la Inmaculada Concepción de María y San Pedro de Bogotá an der Plaza de Bolívar

Morgen geht es dann um kurz nach 10 per Flieger nach Cartagena de Indias. Zum einen freuen wir uns auf ein paar Tage Sommertemperaturen und Seeluft, auch wenn wir die letzten Wochen meist T-Shirt und Sommerjacken-Wetter hatten. Zum anderen haben wir zwar schöne Stunden in Bogotá gehabt, aber aufgrund der ganzen Warnungen vor Dieben und Überfällen, haben wir uns nicht aus dem historischen Zentrum heraus getraut und eine noch höhere Vorsicht bezüglich Kamera und Geld walten lassen.

Ob das alles gerechtfertig war, können wir kaum beurteilen. Auch hätten wir gerne noch weitere Teile der Stadt kennen gelernt, aber uns einfach nicht getraut, bzw. wir waren uns nicht sicher genug, ob wir Gefahrenlagen richtig erkennen können – innerhalb von 48 Stunden bekommt man dafür einfach kein Gespür. Diese Art der Einschränkung hatten wir in den anderen Städten bei normaler Vorsicht nicht und erinnern uns ein wenig an Rio de Janeiro.