Cartagena – die zweite Seite

Nachdem wir zwei volle Tage die Altstadt erkundet und durchwandert hatte, wollten wir heute einen kleinen Ausflug mit dem Boot unternehmen. Aber wie wir so sind, haben wir den „fliegenden Händlern“ auf der Straße gar nicht vertraut und auch die Buchungsmöglichkeiten im Netz erschienen uns nach dem 3. Klick mäßig seriös. Also haben wir uns in der Mittagswärme gestern auf die Suche nach einem bestimmten Büro begeben und dort eine Sonnenuntergangsfahrt gebucht. Auch das war etwas abenteuerlich, aber alles hat perfekt geklappt und kurz nach 17 Uhr legte der Katamaran ab, um uns bis ans Ende der Bucht von Cartagena und wieder zurück zu bringen.

Cartagena vom Schiff aus gesehen.

Hier zeigte sich die Stadt von ihrer modernen Seite. Gepflegte, weiße Hochhäuser und einige architektonisch sehr ansprechende Entwürfe entlang der langgestreckten Strände bilden hier den absoluten Kontrast zur Altstadt aber auch zu den anderen Städten, die wir bisher gesehen haben. Auf unserem Schiff schipperten wir gemütlich an dieser schönen Skyline entlang, dem Sonnenuntergang entgegen.

Es war so wunderschön kitschig und stimmungsvoll – kühler Drink, Abendrot und kolumbianische Musik – perfekt!!!

Als dann die Lichter der Stadt angingen, wir bei lauem Wind an Board ein kühles Bier tranken und im Hintergrund Salsa spielte, dachten wir wieder einmal, wir wären im Paradies … Als dann auch noch eine Gruppe älterer Kolumbianerinnen begannen zu tanzen, war der Ausflug perfekt – jede dieser teilweise sehr fülligen Frauen hatte so viel Rhythmus in den Hüften, da wippten auch wir mit.

Modern und so ganz anders…

Ich möchte aber auch noch die anderen zweiten Seiten der Stadt kurz erwähnen: In den vergangenen Tagen haben wir viele Straßenverkäufer gesprochen, die in Andeutungen auch über ihr Leid und die Flucht aus Venezuela gesprochen haben. Es gibt hier eine schreckliche Lage diesbezüglich, die wir auch nicht ausblenden wollten und die uns immer wieder sehr beschäftigt hat.

Die andere zweite Seite ist die Stadt während der Kreuzfahrtschiffanlandungen. Gestern hatten wir den einzigen Tag mit wahrscheinlich zwei Kreuzfahrtschiffen in der Stadt. Während des Landganges der Kreuzfahrer waren die Straßen ziemlich verändert, die gewohnte Gelassenheit war verschwunden und die großen Gruppen samt Guides fluteten alle Winkel und Gassen. Sicher ein Segen für die darauf angewiesenen Straßenverkäufer und Souvenirläden, aber wir fühlten uns nicht mehr so wohl.

Zum Abschied aus unserem Hotel 3 Banderas noch ein Bild von der „Dachterrasse“. Viele Häuser begrünen nicht nur die Innenhöfe und stellen Pflanzenkübel auf die Straße, sondern es gibt auch viele grüne Dachflächen. Aber alles immer eher wild und durcheinander.

Mittlerweile sind wir nach einer etwas ungewöhnlichen Tour mittels Taxis, Bus normal, Bus direkt neben dem Fahrer zu zweit sitzend, Großraumtaxis in unserem Hotel am Strand angekommen. Dazu aber dann erst morgen mehr.