Ins rote Zentrum

Aufstehen 5 Uhr, Autoabgabe 6 Uhr, Einchecken 7 Uhr, Abflug 8:15 Uhr…. alles ziemlich früh aber absolut reibungslos. Und schon sind wir wieder in einem anderen Teil Australiens gelandet (oder gefühlsmäßig auf einem anderen Planeten): mitten im Outback in Yulara.

Auf dem Weg zur Kata Tjuta, einer Gruppe von über 30 Bergen, deren höchster Berg knapp 570 m über die rote Ebene heraus ragt. Die nach Olga von Würtemberg ursprünglich Olgas genannte Formation ist ca. 30 km westlich vom Uluru gelegen und gehört zum Nationalpark.

Im Desert Garden Hotel sind wir in einem der alle im gleichen Stil Mitte der 80er Jahre erbauten Anlagen untergebracht und werden für zwei Tage von hier aus diverse Touren rund um den Uluru und die Kata Tjuta unternehmen.

Unsere Wüstenwanderung führte uns direkt zwischen die beiden rechten Berge, immerhin jeweils über 350 m hoch aufragend.

Die erste Tour begannen wir noch ziemlich unbedarft auf eigene Faust. Ohne Wasser aber immerhin mit Fliegenschutz haben wir uns auf den Weg gemacht. Wasser gab es dann Gott sei Dank noch am Parkplatz aber einen guten Schutz gegen Sonne und Hitze nicht.

Die im Sommer hier immer sehr zahlreichen Fliegen sind wirklich sehr lästig und ohne Netz kaum auszuhalten, da sie gerne in alle dunklen Öffnungen krabbeln.

Diese erste, einstündige Wanderung zwischen zwei der großen Bergbrocken war dann doch anders als erwartet. Die Fliegennetze hielten uns zwar die Fliegen aus Ohren, Nase und Augen heraus, aber störten enorm bei der Sicht und nahmen einiges von der Magie des Ortes – ABER ohne wären wir niemals vorangekommen. Ich fühlte mich wie mitten in einer Dschungelprüfung mit Abermillionen von Fliegen. Wie wir mittlerweile erfahren haben, ist daran der Mensch mal wieder wesentlich beteiligt.

Dass es in dieser kargen und trockenen Einöde trotzdem viel Leben gibt, hat mich überrascht. Spitzschopftauben im Buschland

Gibt es in normalen Sommern schon enorm viele kleine Fliegen, die wenigstens nur nerven und nicht noch stechen oder beißen, so sind es in diesem Jahr noch viel mehr als sonst. Sie sind die Folge der gezielten Tötung von 10.000 Kamelen, deren Kadaver nicht eingesammelt wurden. Die Tötung war notwendig geworden, da die von Menschen eingeschleppten Kamele bei der derzeitigen (wohl auch von Menschen gemachten) Dürre zu viel Wasser benötigen würden und damit die Aborigines und die anderen Tierbestände gefährden würden. (Mein Zutrauen in die Entscheidungsfähigkeit der Menschen wird durch so etwas nicht gerade bestärkt.)

Blick aus dem Tal hinunter ins weite Outback.
Auch wenn einige Kamele getötet wurden, gehen Schätzungen davon aus, dass noch zwischen 300.000 bis über 1 Mio. wilder Kamele im Outback leben.

Nach einer kurzen Pause ging es dann zum Höhepunkt des heutigen Tages …. alles rund um den Uluru. Zuerst sind wir auf eigene Faust mit dem Wagen einmal herum gefahren und später ging es mit einer gebuchten Gruppe zum Sunset Point und zum Busch-Barbecue.

Von jeder Seite scheint der Uluru ein ganz anderes Gesicht zu zeigen. Die 12 km Rundtour hat uns auch neugierig auf die Geschichten der Aborigines zu ihrem heiligen Berg gemacht.

Dann endlich die Postkartenansicht und ein Farbspiel von Oker über Rot zu Braun.

Die tiefstehende Sonne bescheint die Ebene und den Felsen.
Nach Sonnenuntergang in der Dämmerung dann der langsame Wechsel zum braunen Felsen mit immerhin einer Höhe von 350 m über der Ebene und einem Umfang von 9,4 km.

Nach diesem alles andere als einsamen Spektakel ging es zum Essen etwas weiter vom Berg entfernt mit unter anderem Känguru-Fleisch und vor allem freien Getränken…

Mein Höhepunkt war dann (mal wieder) der Blick auf den Sternenhimmel – von der Milchstraße auf der Südhalbkugel kann ich gar nicht genug bekommen.

Ziemlich angesäuselt folgten wir den Erläuterungen zum Südsternhimmel – leider gänzlich unter Auslassung der Traumgeschichten der Aborigines. Aber wenigstens mit wunderbarem Blick über den Busch auf die vielen, vielen Sterne, Mond und Venus.

Eine wunderbare Atmosphäre mit einem tollen Barbecue dazu.

2 Gedanken zu „Ins rote Zentrum

  1. Ah, da werden Erinnerungen wach. Ein ganz besonderer Ort mitten im outback. Ich hoffe ihr konntet auch ein paar wilde Wellensittiche sehen. Das hatte mich damals auch beeindruckt. Die Besteigung des Ayers Rock ist wohl jetzt verboten oder?.
    Und was für tolle Bilder von der Milchstraße. Vor lauter Sternen sehe ich das Kreuz des Südens gar nicht. Wirklich toll!
    Weiter gute Reise
    Christian

    1. Leider haben wir recht wenig Wildlife beobachten können, die Vögel haben sich bei dem Dauerregen eher verkrochen und die restlichen Säugetiere haben sich auch rar gemacht. Nun sind wir schon auf dem Weg zur nächsten Station und warten am Flughafen von Alice Springs auf den Flieger. Die nächsten Tage sind wir dann in Westaustralien – wir freuen uns dort auf Strand und Natur.

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