Der Morgen begann schon um 4:15 Uhr mit unserem Ausflug „Desert Awakening“. Mit Blick auf Sonenaufgang und entferntem Uluru gab es ein sehr stimmungsvolles Frühstück.
Bei schönen Temperaturen, noch fehlenden Fliegen und einem Blick über das rote Buschland erschien das Outback gar nicht mehr so roh und lebensfeindlich.
Dann ging es mit einer jungen Rangerin direkt zum Uluru mit einigen seiner Geschichten aus der Traumzeit. Sehr engagiert und verständlich wurde uns so die Bedeutung des Uluru für die Aborigines deutlich gemacht. Auch wenn 4 Stunden Umrundung des Felsens mit den Erzählungen nur andeuten können, welche religiöse, kulturelle aber auch moralische Bedeutung der Berg hat, so scheint es mir unverständlich, dass noch immer um die Rechte an diesem Ort so gerungen wird. Die Aborigines waren schon mehrere 1000 Jahre vor uns hier, sollen sie uns doch vorgeben, wohin wir hier gehen und was uns hier erlaubt ist.
Der gesamte Felsen, aber auch einzelne kleine Höhlen und Risse spielen in den Traumgeschichten der Ureinwohner dabei eine große Rolle und es war wirklich spannend der Rangerin zu folgen.
Nachdem wir gehört haben, welchen Umweltzerstörung die Touristen auf dem Berg hinterlassen haben, kann ich nicht verstehen, wieso die Besteigung so lange möglich war. Von Windeln, über Batterien, Plastikmüll, Essensreste, defekte Elektronik wurde alles oben einfach liegen gelassen und mit dem nächsten Wind oder Regen an die Basis des Berges transportiert. Wenn man seine Bedeutung für die Ureinwohner bedenkt, ist es noch weniger nachzuvollziehen.
Angeblich sind die beiden direkt angrenzenden Wasserlöcher so verseucht, dass kein Säugetier gefahrenlos hier trinken kann – und das gilt noch für Jahre bei der geringen Regenerationsmöglichkeit im Outback.
Wir konnten die Zerstörungswut noch an zwei weiteren Stellen nachvollziehen: bei einer weiteren heiligen Stätte gab es Ölbeschmierungen und an einem der Wasserlöcher waren Tags (englische Schriftzeichen und Abkürzungen) angeschmiert – 3 Vorfälle nur in der letzten Woche. Unsere Rangerin hatte einen solchen Kloß im Hals, sie konnte nicht weitersprechen – auch wir waren sprachlos!
Wir haben an diesem Morgen tatsächlich viel gelernt und endlich habe ich ein ganz klein wenig von dem erfahren, was diese uralte, noch existierende Kultur der Aborigines ausmacht.
Die große Überraschung kam dann zum Abend. Nachdem wir den Nachmittag eher rumgedöst haben und ungläubig auf die Wetterapp geschaut haben, ging es zum nächsten großen Höhepunkt (für uns zumindest), zum Dinner am Field of Light. Aber schon dort angekommen beim ersten Sektumtrunk bot sich ein unerwartetes Bild:
Dann begann es zu regnen – alle wieder zurück in die Busse und ab nach Yulara in die Hotels. Alle Ausflüge wurden abgesagt und nach Monaten der Trockenheit regnete es zum zweiten Mal innerhalb von drei Wochen in der Wüste.
Für die Natur und die Einwohner dieser Region freut es uns natürlich, dass es endlich mal regnet – und zwar die halbe Nacht durch. Doch wir trauertem dem Field of Light etwas hinterher. ABER nach dem es monatelang bis Anfang Februar zu wenig Wasser gegeben hatte, ist dies natürlich ein Glücksfall für die Region. Wir sahen ja schon so viel grüne Pflanzen aufgrund der vorherigen Regenfälle, aber ein Ranger sagt bei Regenbeginn, dass bisher noch lange nicht das übliche Maß an Regen erreicht sei (hier noch mal der Verweis auf die massenhafte Kameltötung).
Ein besonderes Ereignis hat uns dieser Regen aber zusätzlich beschert. Da innerhalb kurzer Zeit der gesamte Nationalpark menschenleer war und wir (wahrscheinlich als einzige) mit unserem Mietwagen entgegengesetzt in den Park hinein fuhren, um die Auswirkungen des Regens auf die Wüste zu sehen, trafen wir dort an der Straße einen Dingo. Dieser zog ziemlich gelassen im Scheinwerferlicht unseres Autos an der Straße entlang und auch unsere minutenlange „Verfolgung“ mit dem Wagen, schien ihn nicht zu stören.
Tatsächlich soll es auch die beiden nächsten Tage auf unserem Weg durch die Wüste regnen. Wir hatten mit jedem Wetter überall gerechnet, aber damit ABSOLUT nicht.