Durchs Outback im Regen

Hatten wir uns bei der Planung noch Sorgen um das Wetter in Neuseeland oder in den südlichen Teilen Australiens gemacht, so sind wir davon ausgegangen, dass uns im Outback pralle Sonne und Temperaturen weit über 30 °C erwarten. Aber nach den ersten 36 Stunden unter diesen erwarteten Bedingungen hat das Wetter nun gänzlich gewechselt: wir haben heute Dauerregen und Temperaturen um 25 °C und es sind noch kühlere Temperaturen bei Regen prognostiziert.

Rot an den Seiten und immer geradeaus….

Das Outback-Gefühl kommt bei den ganz frischen, grünen Gräsern am Straßenrand und den frischen Blättern an den Bäumen nicht auf. Nur die tiefrote Erde und die unendlich erscheinende Weite lässt uns nicht daran zweifeln, durch die Mitte Australiens zu fahren. Immer ziemlich geradeaus und genauso ziemlich allein.

Die Halbwüste zeigt uns herzlich ihre Stacheln – die wirklich gemeinen Stachelkopfgräser des roten Zentrums.

Als kleine Abwechslung erschien der Mount Conner nach 150 km Fahrt im Süden der Straße.

Ein Berg der geologisch zum Uluru und Kata Tjuta gehört.

Da wir wissen, wie gut dieser Regen dem Land tut und wie dringlich er erwartet wurde, freuen wir uns an den überall austreibenden Pflanzen. Einige Beweise dafür, dass wir eine Sondersituation erleben, haben wir verendet am Straßenrand liegen sehen – Kühe, für die der Regen wohl leider zu spät kam.

Überall an den Seiten frische, kleine Blumen im roten Sand.

Tatsächlich kamen wir nach ca. 320 km mit zwei Kreuzungen und keiner nennenswerten Ortschaft (zwei Tankstationen mit Haus zähle ich nicht als solche) im Kings Canyon Resort an. Einer Ansammlung von Häusern und Zelten mitten im Nichts. Da der General Store immer schon um 15 Uhr schließt, mussten wir gleich nach unserer Ankunft schnell etwas zum Mittagessen einkaufen. Der Schreck als wir den Laden betraten, war nur mittelgroß, hatten wir unsere Erwartungen ja nicht so hoch gesteckt. Es gab viele leere Regale und einige Dinge, die wohl seit Jahren keiner gebraucht hat. Und ein gaaaanz wenig Lebensmittel. So zogen wir im Nichts mit einer Packung Cracker und Tunfisch-Dose davon.

Eine Landschaft, so ganz anders als wir sie uns vorgestellt haben.

Die anschließende, kurze Wanderung durch den Kings Canyon bot ebenfalls Unerwartetes: überall Warnhinweise und sogar eine freie Wifi-Zone, falls man in Gefahr geraten würde (aber bei Regen und angenehmen Temperaturen waren wir jenseits aller Nöte!). In unserem Hotel haben wir nur teures Internet, da dies über Satellit läuft und Handynetz gibt es hier gar nicht – wir sind wirklich weit entfernt zu allem….

Im Kings Canyon bei untypischem Wetter

Statt der Erwartungen eines anstrengenden Marsches mussten wir uns nur der Millionen und Millionen von Fliegen erwehren und konnten überall kleine Blumen und Blüten fotografieren. Da wir in zwei Tagen das Outback wieder verlassen und im Westen auf besseres Reisewetter hoffen können, sehen wir diese Regenzeit ganz entspannt und werden wohl etwas mehr Zeit als gedacht in den Hotelzimmern verbringen.

Sehr frisches Grün und bunte Blüten – für uns Gärtner eine unerwartete Freude.