Ins Breisgau

Aufgrund eines Tipps des Tourismusbüros in Colmar haben wir heute neben dem Abstecher nach Freiburg im Breisgau auch die kleine Stadt Neuf-Brisach besucht. Sie ist mit ihren Festungsanlagen (bzw. genau wegen dieser) auf der Welterbeliste der UNESCO. Mit einiger Erwartung sind wir angereist. Die Stadt ist aber leider ein Beispiel dafür, dass gründlichste Planung und Abschottung gegen Außen nicht zum Guten führt. Es lohnt sich vor dem Weiterlesen einen Link zum Stadtplan anzuklicken.

Von 1699 bis 1703 setzte der Architekt Vauban den Auftrag von Ludwig XIV. um, dem rechtsrheinischen, österreichischen Breisach eine wehrhafte Festung entgegenzusetzen. Dieser baute dann eine Stadt, die die nahezu perfekten Wallanlagen erhielt und nur über drei schmale Tore zugänglich war. Und tatsächlich widerstand die Stadt 40 Jahre später einem Angriff der Österreicher. Die nächsten 130 Jahre spielte sie dann aber trotz einer 5.500 Mann starken Garnison keine Rolle mehr. Im Deutsch-Französischen Krieg wurde sie schließlich einen Monat von den Deutschen belagert und mit modernen Waffen im Stadtkern beschossen und zerstört. Die Soldaten mussten sich ohne weiteren Kampf ergeben. Die Wallanlagen blieben fast unzerstört erhalten und sorgen bis heute dafür, dass der Ort sich nicht entwickeln kann – keiner kommt rein, man kommt kaum raus – alles nur Bollwerk und nun auch noch UNESCO Weltkulturerbe. Da wird sich nie mehr was tun (glauben wir). Und einen Ausflug ist die Stadt nicht wirklich wert, die besonders großen Skulpturen im Wallgraben reißen es auch nicht raus. Und die Moral von der Geschicht: wehrhafte Mauern sind die Lösung nicht.

Eines von drei Toren in die Stadt, da wird es mit Stadtentwicklung einfach schwer.
In den vielschichtigen Wallgräben finden sich viele Kunstwerke und ein Rundgang, für uns war das eher nichts.

Dann ging es an die Dreisam und auf den Wochenmarkt rund um das Münster von Freiburg. Natürlich haben wir eine Lange Rote mit Zwiebeln gegessen, die so typisch für Freiburg sein soll. Danach ging´s auf entspannte Shoppingtour – wir sind dabei mehrfach fündig geworden.

Markttreiben rund ums Münster in alemannischer Gemütlichkeit.
Die gotische Kirche mit dem angeblichen schönsten Kirchturm der Welt.
Der Marktrummel setzte sich in der Kirche ein wenig fort.

Freiburg hat im 2. Weltkrieg leider auch mehrere Bombenangriffe erlebt und ist in großen Teilen zerstört worden. Dabei ist der erste Bombenangriff 1940 von Deutschen erfolgt, die sich durch falsche Navigation verflogen haben und ihre Bomben auf Freiburg abgeladen haben. 1944 haben dann 300 britische Bomber große Teile der Stadt zerstört. Heute ist Freiburg deshalb ein Gemisch aus wenigen alten Gebäuden, vielen Wiederaufbauten, teils schrecklichen Nachkriegsbauten und modernen Häusern.

Straßenbahn, Fahrräder und viel Fußgänger teilen sich die Straßen der Innenstadt – wir hatten viel Freude beim Stadtbummel und kein Problem unser Geld loszuwerden ;-).

Am Nachmittag sind wir dann auf den knapp 1300 Meter hohen Schauinsland gefahren. Ein sehr schöner Ausflug, auch weil wir nun den Blick vom Schwarzwald auf die Vogesen und Colmar hatten.

Wir sind nicht mit der Seilbahn sondern mit dem Passat hochgefahren.
Blick vom Schauinsland Richtung Colmar, was auf dem Foto leider nicht mehr zu erkennen ist. Wir konnten sogar im Dunst noch die Gipfel einiger Alpenberge erkennen.
Ganz problemlos zu sehen war der Feldberg, der mit 1493 m der höchste Berg aller deutschen Mittelgebirge ist.
Auf dem Rückweg nach Colmar hatten wir dann einen wunderschönen Sonnenuntergang über den Vogesen.
Ein wunderbares Farbenspiel über Sonnenblumen.