Zum Licancabur

Nach einer wirklich heftigen Nacht sind wir zum südlichsten Punkt Boliviens und unserer Reise aufgebrochen. Aber bevor es zum angenehmen Teil weitergeht, noch ein kurzer Bericht zur Nacht: Hostal ohne Heizung / Isolierung / Elektrizität auf weit über 4400 m Höhe und heftigsten Winden im Gebirge – trotz zweier Alpacka-Wolldecken war das keine schöne Nacht.

Um 5:30 Uhr sollte es dann noch vor Sonnenaufgang losgehen, aber ganz geklappt hat es nicht, so dass wir genau mit Sonnenaufgang zu den Geysiren von Sol de Mañana auf einer Höhe von 4850 m aufgebrochen sind. Dort angekommen haben wir uns tapfer trotz des eisigen Windes über das Feld von Geysiren, Fumarolen und kochenden Schlammlöchern gekämpft.

Einer der Geysire des großen Geothermalgebietes im Gegenlicht der aufgehenden Sonne

Auch aufgrund der äußeren Bedingungen war das ein ganz besonderes Erlebnis und die Kraft der Natur war förmlich greifbar. Allerdings waren wir ob der Kälte und des Windes froh, wieder ins warme Fahrzeug einsteigen zu können.

Ein besonders schönes, stark blubberndes Schlammloch

Auf dem folgenden Weg gen Süden erreichten wir den vorerst höchsten Punkt unserer gebuchten Tour mit 4970 m (die letzten 30 m zu 5000 m hat die Gebirgsschotterpiste nicht hergegeben). Und dann gab es endlich das von mir so lang ersehnte Wiedersehen mit dem Vulkan Licancabur.

Volcán Licancabur

Vor etwas mehr als 5,5 Jahren haben wir den Vulkan von San Pedro de Atacama aus gesehen und damals, bei Sonnenuntergang über der Atacamawüste, habe ich mich ein wenig in ihn „verliebt“ …

… und mir fest vorgenommen, ihn wiederzusehen. (Hier mehr dazu!)

War es damals eine Begegnung in der warmen Abendsonne mit vielen Schattierungen von Rot, war es dieses Mal ein frostiger Empfang mit kaltem Blau und Grün.
Volcán Juriques und Volcán Licancabur

Nun am Morgen mit der Laguna Verde vor dem Vulkan war er wieder ein Highlight unserer Tour. Dazu kam allerdings ein orkanartiger und sehr, sehr kalter Wind, so dass selbst Matthias trotz Thermounterwäsche und drei Lagen Oberbekleidung das rettende Innere des Autos aufsuchte. Wir waren zwar auf Kälte vorbereitet, aber durch den sehr unüblichen Sturm war es schlimmer als vorher gedacht.

Den Rest des Tages ließen wir uns von unserem Guide über mieseste Schotterpisten sicher und sehr flott Richtung Uyuni fahren. Kleine Zwischenstopps lockerten die Fahrt angenehm auf, so zum Beispiel ein kurze Halt im Valle De Rocas – einer sensationellen Gesteinsformation, die sich über viele Kilometer an den Bergen entlang zieht. In den USA wäre das ein großer Nationalpark und hier (leider) nur ein winziger Baustein eines Ausflugspakets.

Den Abschluss der wundervollen dreitägigen Tour (Auka Runas von Creativ Tours) war der Besuch auf dem Cementerio De Trenes in Uyuni selber. Ein trauriger Anblick von unzähligen, ausrangierten Lokomotiven….

Jedem Eisenbahnliebhaber tränt hier das Herz

Hier bleibt uns nur noch zu sagen: Muchas gracias Silvio, fueron tres dias maravillosos.

2 Gedanken zu „Zum Licancabur

  1. Liebe Weltenbummler!
    Die Nächte waren ja gerade kein „Zuckerschlecken“….. aber die grandiosen Fotos zeigen die Entschädigung. Was für Erlebnisse! Habt noch eine wunderschöne Reise!
    Liebe Grüße aus Bexhövede!

  2. Das wunderbare ist, die eisigen Nächte sind schon heute kurz vor dem Frühstück im warmen Hotelzimmer vergessen, auch wenn die Wetterapp kurz nach Sonnenaufgang – 3 °C anzeigt. Liebe Grüße aus einer wunderschönen Ecke der Welt von uns Beiden

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